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Frischbetonkontrolle

Die Einführung der Europäischen Normen im Bereich Beton hat sich mehrheitlich etabliert. Da diese Normen häufig die Aspekte verschiedener Länder und Rahmenbedingungen abdecken müssen, handelt es sich nicht selten um Kompromisslösungen.

 

In der Schweiz führten deshalb unter anderem die Prüfnormen SN EN 12350-6 «Prüfung von Frischbeton – Teil 6: Frischbetonrohdichte» und SN EN 12350-7 «Prüfung von Frischbeton – Teil 7: Luftgehalte – Druckverfahren» zu Diskussionen, weil die zugrunde liegenden Europäischen Normen einen weiten Handelsspielraum für die Durchführung der Prüfungen zuliessen und daraus Unterschiede bei den Prüfergebnissen resultierten.

 

Die Vereinigung Akkreditierter Baustoffprüflabors (VAB/ALA, www.vab-ala.ch), welche die primär die nachstehenden Zielsetzungen verfolgt:

  • Harmonisierung von Prüfverfahren
  • Durchführung von Vergleichsprüfungen
  • Förderung wirtschaftlicher und praxisgerechter Prüfverfahren innerhalb der bestehenden Normengremien
  • Sicherung des Qualitätsstandards der Labors für Baustoffprüfung

hat zu den beiden obgenannten Prüfungen Empfehlungen für vereinheitlichte Arbeitsanweisungen erarbeitet. In diese Dokumente sind wesentliche Erkenntnisse und Erfahrungen über die Prüfungsdurchführung, Beurteilung und Interpretation eingeflossen. Die Anweisungen bildeten die Grundlage der nun publizierten Nationalen Anhänge (NA) zu den Normen SN EN 12350-6 und 7, welche durch die Arbeitsgruppe der Normenkommission SIA 262 erstellt wurden. Die normativen Anhänge sind verbindlich wie die Normen selbst und rückwirkend gültig seit dem 01. August 2006.

 

Einige wesentliche Punkte der Nationalen Anhänge sind folgend zusammengefasst:

  • Frischbetonrohdichte und Luftgehalt sind an der gleichen Probe zu bestimmen.
  • Die Gewichte sind auf mindestens 10 g genau anzugeben. Ist die Anzeige der Waage genauer als 10 g, so wird der effektive Wert notiert.
  • Üblicherweise wird der Beton ohne Aufsatzring eingefüllt und mit dem Innenrüttler verdichtet.
  • Ein Aufsatzring kann verwendet werden. Mit dem Aufsatzring darf die überstehende Betonschicht im verdichteten Zustand maximal 1 cm betragen. Ein deutlich stärkeres Überfüllen führt in der Regel zu einem geringeren Luftgehalt.
  • Der Behälter wird im Normalfall unter einem Mal gefüllt und verdichtet. Die Menge Beton im Behälter muss dabei möglichst so bemessen sein, dass der Behälter gerade ausreichend gefüllt wird. Während dem Verdichten mit dem Innenrüttler ist der Behälter unter ständiger Zugabe von nur noch wenig Beton vollständig zu füllen. Der Beton ist vollständig und ohne Entmischung zu verdichten.
  • Der Luftgehalt des Betons im Behälter (Ac) wird berechnet zu Ac = A1, d.h. der Korrekturfaktor der Gesteinskörnung wird ohne anders lautende Vorgaben nicht berücksichtigt (G = 0).
  • Werden im Rahmen von Frischbetonkontrollen Würfel für Festbetonprüfungen hergestellt, so sind die Prüfkörper gleich zu befüllen und zu verdichten wie der Behälter für die Bestimmung von Frischbetonrohdichte und Luftgehalt.

Es ist davon auszugehen, und neuste Erfahrungen haben dies bereits bestätigt, dass mit den normativ publizierten Spezifikationen für die Prüfungsdurchführung zur Bestimmung von Rohdichte und Luftgehalt im Frischbeton die mit der Umstellung auf die neuen Europäischen Normen aufgetretenen Streuungen der Prüfergebnisse zwischen verschiedenen Prüfern künftig wieder kleiner wird. Somit bleibt die Frischbetonkontrolle ein wesentlicher und unerlässlicher Teil der Qualitätssicherung.